„Das Schwierigste ist, über den Film zu sprechen, ohne zu viel zu verraten!“
meint Peter Hengl, wenn er von „Family Dinner“ spricht. Bei Gruselfilmen sind überraschende Wendungen zentral, und „Family Dinner“ hält die Spannung aufrecht.
Hengl gibt uns einen kurzen Überblick: Eine Familie verbringt eine Woche in einem abgeschiedenen Landhaus. Nicht ein unheimliches, großes Anwesen, sondern ein einfacher Bauernhof. Hengl, 1983 in Tirol geboren, bemerkt humorvoll, dass man nie genau weiß, was in einem österreichischen Haushalt vor sich geht. Daher sei Niederösterreich der passende Ort für diesen Intrafamilien-Horror.
Gruseliges Familiendrama
Die Story handelt von einer mysteriösen Familiensituation, in der vor allem das vierköpfige Hauptensemble glänzt. Hengl zieht Parallelen zu vielen Horrorfilmen, die wie ein „Kammerspiel“ inszeniert sind, obwohl er diesen Begriff etwas trocken findet.
Im Mittelpunkt steht die 15-jährige Simi (Nina Katlein), die ihre Tante Claudia besucht, beeindruckend und streng dargestellt von Pia Hierzegger. Als Autorin von Ernährungsbüchern soll sie Simi beim Abnehmen unterstützen. Doch bald bemerkt Simi einige Ungereimtheiten.
Die Interaktionen mit Simis Cousin Filipp (Alexander Sladek) und ihrem Stiefvater Stefan (Michael Pink) bringen weitere Rätsel mit sich. Die strenge Fastenkur trifft dabei auf die Osterfastenzeit.
Family Dinner schießt gegen die menschliche Psychologie
„Family Dinner“ kombiniert kulinarischen Grusel mit katholischen Elementen. Der Film zeigt, wie unterschiedlich jedes Familienmitglied mit dem Thema Essen und Fasten umgeht, insbesondere im Kontext der Ostertage. Es entsteht ein Spiel zwischen moderner Ernährung und traditionellem katholischen Brauchtum, das dem Film einen unverkennbar österreichischen Touch gibt.
Austro-Grusel
Obwohl österreichisches Kino international für tiefgründige Dramen und humorvolle Komödien bekannt ist, hat sich auch eine Horror-Tradition etabliert. „Family Dinner“ orientiert sich dabei stärker an der Mainstream-Horror-Audienz.
Peter Hengl betont, dass Genre-Kino eine Balance zwischen Bekanntem und Neuem erfordert. Das Hauptziel war es, einen wirklich gruseligen Film zu schaffen.
Für das Duo Hengl und Basara ist dies ihr erster Spielfilm. Sie trafen sich an der Filmakademie und planen, dem Genre treu zu bleiben. Ihre Produktionsfirma, Capra Film, setzt auf „anspruchsvolle Genre-Filme mit österreichischem Touch“.
Nach einer erfolgreichen Festival-Tour war „Family Dinner“ ein Hit bei der letzten Viennale. Lola Basara betont, dass die Meinung des Kinopublikums entscheidend ist, während Hengl hinzufügt, dass sie einen Film kreieren wollten, den sie selbst gerne im Kino sehen würden.