Mit einem atemberaubenden Tagesplus von rund 26 Milliarden US-Dollar hat sich Larry Ellison Mitte Juni 2025 vorübergehend auf Platz zwei der reichsten Menschen der Welt katapultiert. Möglich machte das ein Kurssprung der Oracle-Aktie, die um über 13 % zulegte. Während andere Tech-Mogule wie Jeff Bezos und Mark Zuckerberg stabil blieben, überholte Ellison sie kurzfristig – nur Elon Musk blieb mit großem Abstand unantastbar an der Spitze.
Oracle profitiert massiv vom KI-Boom
Der Grund für diesen Höhenflug liegt in Oracles Positionierung als Schlüsselakteur im KI-Zeitalter. Das Unternehmen hat sich strategisch als Anbieter von Cloud-Infrastruktur für Künstliche Intelligenz aufgestellt. Kooperationen mit Unternehmen wie OpenAI und Google ermöglichen es Oracle, beim Training großflächiger KI-Modelle aktiv mitzuwirken – ein wachstumsstarker Markt mit gigantischem Potenzial.
Larry Ellison / Wikimedia
Vom Studienabbrecher zum Software-Architekten – mit Oracle zur Weltmacht
Larry Ellison wurde 1944 in New York geboren und wuchs bei Adoptiveltern in Chicago auf. Zwei abgebrochene Studiengänge und ein Einstieg in die Tech-Welt ohne Abschluss prägten seine frühen Jahre. In den 1970ern arbeitete er als Programmierer und entwickelte erste Datenbanksysteme – die Grundlage für seine spätere Gründung.
1977 gründete er gemeinsam mit zwei Partnern das Unternehmen, das später Oracle heißen sollte. Das Ziel: Datenbanklösungen, die dem Bedarf großer Unternehmen gerecht werden. Die Idee zündete – Oracle entwickelte sich zur zweitgrößten Softwarefirma der Welt hinter Microsoft und verschaffte Ellison einen der größten Börsenerfolge der Tech-Geschichte.
Wachstum durch geschickte Zukäufe
Ellison war nie nur Entwickler, sondern immer auch Stratege. Unter seiner Führung übernahm Oracle zahlreiche Unternehmen – darunter PeopleSoft, Sun Microsystems und Cerner. Diese Akquisitionen verschafften Oracle Zugang zu neuen Märkten, Technologien und Kunden, und machten den Konzern robuster gegenüber der Konkurrenz aus dem Silicon Valley.
In den letzten zehn Jahren wandelte sich Oracle vom klassischen Softwarehaus zum Anbieter komplexer Cloud-Services. Besonders die Entwicklung der „autonomen Datenbank“ und der Ausbau eigener Rechenzentren machten Oracle zur ernstzunehmenden Alternative zu Amazon Web Services, Microsoft Azure und Google Cloud – auch wenn die Konkurrenz mächtig bleibt.
Sekretär Pompeo trifft Larry Ellison / Wikimedia
Ein Leben im Luxus und voller Widersprüche
Larry Ellison ist nicht nur für seine geschäftlichen Erfolge bekannt, sondern auch für sein extravagantes Leben. 2012 kaufte er fast die gesamte hawaiianische Insel Lānaʻi, wo er mittlerweile lebt und eine Art Modellstadt für nachhaltige Innovationen aufbaut. Sein Immobilienportfolio umfasst außerdem Villen in Malibu, Newport, Rancho Mirage und Kyoto.
Als Gründer des Oracle Team USA gewann Ellison mit seiner Segelmannschaft zweimal den America’s Cup – ein sportliches Prestigeprojekt, das viele Milliarden kostete. Zudem besitzt er eine der größten Privatyachten der Welt, mehrere Flugzeuge und gilt als leidenschaftlicher Pilot. Seine Besessenheit für Perfektion zieht sich durch all seine Projekte – ob in der Luft, auf dem Wasser oder in der IT.
Der milliardenschwere Weltverbesserer?
Larry Ellison hat sich der Giving Pledge von Bill Gates angeschlossen und versprochen, 95 % seines Vermögens zu spenden. In der Praxis flossen bereits Milliarden in medizinische Forschung – etwa über das Ellison Institute for Transformative Medicine an der USC. Gleichzeitig polarisiert er mit Aussagen über den Einsatz von KI zur Überwachung von Bürgern – sein Zukunftsbild ist nicht unumstritten.
Rückkehr in die Elite der Superreichen – Ein Veteran, der wieder ganz oben mitspielt
In einem Zeitalter, in dem Technologie-Milliardäre kaum älter als 50 sind, überrascht Ellison mit seinem Comeback. Mit 80 Jahren zeigt er, dass Alter kein Hindernis für Innovation ist. Während andere sich zurückziehen, baut er weiter auf – mit Oracle als Fundament, der KI als Wachstumsmotor und einem nahezu unerschöpflichen Willen, Spuren zu hinterlassen.